Wiederkehrende Veranstaltungen und Mitwirkungen

Evensong

Schon seit einigen Jahren feiert die Bergische Kantorei mit der Gottesdienstgemeinde mehrmals im Jahr eine besondere Form der Andacht: den so genannten evensong. Es ist die besondere Zeit, der Samstagabend, welche den Menschen in der schlichten, aber feierlichen Form und den besonderen Klängen des Chores und der Instrumente zur Ruhe und Besinnung kommen lässt.

Schon die sprachliche Bezeichnung evensong zeigt an, dass diese Form des Abendgottesdienstes aus der anglikanischen Kirche herrührt. Wie alle gottesdienstliche Musik, die nicht aus dem Zyklus der Messe erwächst, so gründet auch dieser Abendgottesdienst seine Wurzeln in der Tradition des klösterlichen Tageszeitengebetes.

Nach der Lösung von der römischen Kirche unter Heinrich VIII. haben in England die Gottesdienstformen des Stundengebetes eine besondere Aufwertung erfahren; feiern sie doch nicht die Messliturgie der römischen Kirche, sondern nehmen Bezug auf die benediktinische Vorstellung von der Gliederung des Tages, der Woche und des Jahres als ein immerwährendes Offizium, das die gute Schöpfung des lebendigen Gottes preist, indem die Heilige Schrift innerhalb eines ganzen Jahres gelesen, gesungen, gefeiert wird. Die Ursprünge der freien, nicht messbezogenen Antiphone gehen auf die lateinischen so genannten Votivantiphone zurück, die üblicherweise am Ende der Vesper oder der Komplet gesungen wurden. Hieraus entwickelte sich in der anglikanischen Kirche seit dem Hochmittelalter die freie Struktur des Lobpreises und der Anbetung, die seit der Renaissance zur Blüte kommt.

Vor dem Evensong in der Unterbarmer Hauptkirche

Vor allem das morning prayer und evening prayer bzw. evening service sind in der Geschichte der englischen Kirchenmusik zu verbindlichen Größen geworden. Als Formular und geistliche Quelle diente über 400 Jahre das  Book of Common Prayers (seit Elisabeth I., 1558).

Die Besonderheit der englischen Musikgeschichte, die sich anders als der Kontinent mit seinen ästhetischen und religiösen Bruchlinien, durch eine große Kontinuität der Stile und Formen auszeichnet, führte zu einer enormen Traditionsbildung gerade auch des evensong. Die Vitalität und Strahlkraft sowohl seiner straffen liturgischen Ordnung als auch des bevorzugten Musikstils machen den evensong zu einer attraktiven Gottesdienstform über die konfessionellen Grenzen hinweg zu einer ökumenischen Form.

Der ursprüngliche Musikstil des evensong speist sich aus drei unterschiedlichen Quellen:

  • dem Psalmgesang in madrigalorientierter und antiphonaler Weise
  • dem hymnischen Lobpreis in Form des englischen Anthems, einem repräsentativen, festlichen Chorgesang
  • der chorischen Ausführung der neutestamentlichen Cantica  (Magnificat, Nunc dimittis)

Im Spannungsbogen zwischen alttestamentlichem Psalm und dem Lobpreis der Evangelien erscheinen auch die drei Schriftlesungen (alttestamentlich, Epistel, Evangelium). Sie korrespondieren unmittelbar mit den musikalischen Stationen des Chor- und Gemeindegesangs.

© Christliche Hospiz-Stiftung Wuppertal

Singen im Hospiz Dönberg

Seit mehreren Jahren engagiert sich die Bergische Kantorei Wuppertal musikalisch auch für Menschen, die den letzten Weg zu gehen haben. In regelmäßiger Folge singen und musizieren wir für die Gäste des Christlichen Hospizes in Wuppertal-Dönberg. Die Freude der Zuhörerinnen und Zuhörer an unserer Musik und die Nähe zwischen Ausführenden und Zuhörenden ist intensiv und berührt alle Beteiligten auf das Tiefste. Es ist ein Dienst auch an uns selbst, den uns die Gäste spiegeln. Die Mitwirkenden möchten diese kleine Tradition nicht mehr missen.

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